Prof. Dr. Wald: Wissenschaftliches Recruiting zahlt sich langfristig aus
Im Experteninterview spricht Prof. Dr. Peter M. Wald über moderne Recruiting-Praktiken und die Bedeutung wissenschaftlich fundierter Personalauswahl.
Prof. Dr. Peter M. Wald ist Professor für Personalmanagement an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig. Im Interview spricht er über moderne Recruiting-Praktiken und die Bedeutung wissenschaftlich fundierter Methoden.
Frühe Karriere im HR
Prof. Walds erster Kontakt mit Human Resources kam durch ein Traineeprogramm bei der Milupa AG Anfang der 1990er Jahre. Neben dem theoretischen Studium sammelte er praktische Erfahrungen in der Entwicklung von IT-Schulungskonzepten, der Gestaltung von Azubi-Rekrutierungsstrategien und dem Management verschiedener organisatorischer Initiativen.
Kerninteressen
Als selbst beschriebener HR-Generalist konzentriert sich Prof. Wald auf:
- Recruiting mit Schwerpunkt auf Candidate Experience und Journey
- Die zukünftige Organisation von HR-Abteilungen
- Digitale Kollaborationstools
Post-Corona-Arbeitsmarktperspektiven
Bezüglich temporärer Verschiebungen in der Einstellungsdynamik durch wirtschaftliche Störungen glaubt Prof. Wald, dass Unternehmen nicht erwarten sollten, dass Kandidaten wieder als Bittsteller betrachtet werden.
“Unternehmen sind gut beraten, sich auf ihre Stärken als Arbeitgeber zu konzentrieren.”
Aktives Recruiting mit innovativen Ansätzen wird weiterhin essenziell sein.
Effektive Personalauswahlmethoden
Erfolgreiches Recruiting sollte den Fokus auf organisatorische Leistung beibehalten. Der Ansatz muss interdisziplinär, wissenschaftlich streng und systematisch sein.
“Ausgangspunkt sollte immer eine fundierte Anforderungsanalyse sein.”
Recruiter sollten:
- Aktuelle Kompetenzen in der Personaldiagnostik demonstrieren
- Candidate Experience und Cultural Fit berücksichtigen
- Entwicklungspotenzial neben bestehenden Kompetenzen bewerten
Valide Assessment-Techniken
Viele Praktiker verlassen sich übermäßig auf Intuition statt auf wissenschaftlich fundierte Verfahren bei der Bestimmung von Eignung und organisatorischem Fit. Bestehende Forschung – einschließlich der Meta-Analyse von Schmidt, Oh und Shaffer aus 2016 und der DIN 33430-Standards – erhält unzureichende Beachtung.
Richtig implementierte Leistungstests und wissenschaftlich validierte Persönlichkeitsassessments liefern bedeutsame Einblicke in die Kandidateneignung.
Empfehlungen für Startups
Aufstrebende Unternehmen sollten:
- Abhängigkeit von ersten persönlichen Eindrücken minimieren
- Partner-Empfehlungen kritisch bewerten
- Gründliche, ausgewogene Eignungsbeurteilungen durchführen
- Erfahrungen anderer Organisationen und qualifizierte Beraterexpertise nutzen
- Frühzeitig dedizierte HR-Funktionen etablieren
“Schlechte Recruiting-Entscheidungen schaffen erhebliche Konsequenzen, die die Startup-Entwicklung behindern können. Wissenschaftlich fundierte Recruiting-Praktiken zahlen sich langfristig aus.”
Über Prof. Dr. Peter M. Wald
Prof. Dr. Peter M. Wald studierte Arbeitswissenschaft (1981-1985) und promovierte 1988. Er arbeitete ab 1991 im HR bei nationalen und internationalen Konzernen, dann als Professor an der HTW Dresden ab 2002. Seit 2009 hat er die Professur für Personalmanagement an der HTWK Leipzig inne.
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