“Freundlichkeit ist mehr wert als sie kostet”- so der deutsche Aphoristiker Fred Ammon.
“Bitte” und “Danke” zu sagen, nett zu grüßen und seinem Gegenüber aufmerksam zuhören: dass Freundlichkeit wichtig ist, lernen wir schon im frühen Kindesalter. Nicht verwunderlich also, dass sich ein Großteil der Menschen auch selbst als freundlich bezeichnet. (Verbrauchs- und Medienanalyse – VuMA, 2019).
Wissenschaftlich betrachtet: Was macht einen freundlichen Menschen aus?
Wie nach außen gerichtet Menschen sind, wird durch das Persönlichkeitsmerkmal Extraversion beschrieben. Extraversion ist neben Offenheit, Neurotizismus, Gewissenhaftigkeit, und Verträglichkeit eine Dimension des Big-Five-Modells.
In den Bereich der Extraversion gehören außerdem die Subfacetten:
Wissenschaftlich betrachtet gibt Freundlichkeit Auskunft darüber, wie viel Energie in die Pflege enger persönlicher Beziehungen zu anderen Menschen investiert wird.
Sie ist also weitaus mehr als “nur” das Vorhandensein guter Manieren.
Personen mit einer sehr hohen Ausprägung haben ein überdurchschnittliches Interesse an anderen Menschen. Sie verhalten sich anderen gegenüber sehr zuvorkommend und aufmerksam, wodurch es ihnen leicht fällt, neue Bekanntschaften zu knüpfen. In der Regel kommt dies gut an: Freundlichkeit wird fast immer erwidert und mit Sympathie belohnt.
Personen mit sehr niedriger Ausprägung haben wiederum ein geringes Interesse daran, neue informelle Kontakte zu knüpfen. Dadurch werden sie von anderen als zurückhaltend und distanziert wahrgenommen, wodurch es ihnen schwerer fällt, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Allerdings bedeutet eine niedrige Freundlichkeit auch nicht, dass solchen Personen das Mitgefühl oder die Bereitschaft fehlt, anderen zu helfen!
Dadurch, dass Menschen mit niedrigen Werten auf der Subfacette Freundlichkeit weniger persönliches Interesse an ihrem Gegenüber zeigen, fällt es ihnen tendenziell schwerer, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.
Welche Rolle spielt Freundlichkeit in der Arbeitswelt?
Betrachten wir dazu eine Person mit hohem Durchsetzungsvermögen, z.B. eine Führungskraft: zeigt sie gleichzeitig hohe Freundlichkeitswerte auf, so wird sie als Chef einen eher direktiven und informellen Stil aufweisen, der Interesse an Anderen und Entgegenkommen zum Ausdruck bringt. Dadurch fühlen sich Mitarbeitende wertgeschätzt und werden ermutigt, selbst Beiträge zu leisten.
Legt die Führungskraft jedoch ein wenig freundliches Verhalten an den Tag, wird sie eher ihre Dominanz betonen, anstatt Wertschätzung und Ermutigung auszudrücken. Dadurch gewinnt ihr Führungsstil an emotionaler Distanz.
Dass diese gegensätzlichen Verhaltensweisen unterschiedlich bei den Mitarbeiter:innen ankommen, liegt wohl auf der Hand und zeigt, dass auch eine Subfacette großen Einfluss darauf haben kann, wie ein Mensch wahrgenommen wird. Wie so oft im Leben gilt auch hier: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es auch wieder heraus.
Mit den wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitstests von FYLTURA erhalten Sie einen umfangreichen Überblick über die berufsrelevanten Persönlichkeitsaspekte Ihrer Kandidat:innen.
Erfahren Sie mehr!